Lebensrhythmus – Bike Peninsula Malaysia

MODULENATURE Technologie Umwelt

Irgendwann beginnt der Mensch zu verstehen, was “ Lebensrhythmus “ bedeutet. Es ist ein tiefgreifender, umfassender Begriff, der in unserer Gegenwart weitgehend unterschätzt wird. Völker ursprünglicher Zeit lebten „natürlich“ in und mit den Zyklen der Natur. Sie waren Teil ihrer Intellienz. Ihr Bestreben war es, in EinKlang zu leben – im natürlichen Lebensrhythmus – einem Klang, der tatsächlich existiert.

„Mit dem Rad durch fremde Länder zu fahren, ist ein ganz hervorragendes Mittel, um sich eine weitergehende Sicht auf die wahren Relationen des Lebens zu erschließen.“

Der Mensch der Gegenwart hingegen ist weitgehend aus seiner Natur entfremdet. Sein Bewusstsein ist dominiert von Eindrücken, die er vorrangiig in urbanen und virtuellen Landschaften generiert. Zusammengesetzt wird sein Ich in mentalen Prozessen, umrahmt von den Gesetzen moderner Gesellschaft, ihren kulturellen Gegebenheiten und Maßstäben. Ein intuitiv vernehmendes Dasein ist in weiten Teilen einem adaptierenden mentalen, oder rational planenden gewichen. Die Spezies Mensch ist zu weiten Teilen von sich selbst entfremdet, und hat nur wenig Verständnis für hintergründige Zyklen. Alles Leben schwingt in einem allumfassenden Lebensrhythmus, der intelligent das Leben formt und seine Entwicklung zusammenhält. Und der Mensch nimmt keine Notiz davon.

Über Wochen mit dem Rad durch fremde Länder zu fahren, ist ein ganz hervorragendes Mittel, um sich eine weitergehende Sicht auf die wahren Relationen des Lebens zu erschließen. Über die Beobachtung der eigenen Bewegung und ihrer sich verändernden Intensitäten, können wir uns selbst sehr gut besser kennenlernen. Können bewusst damit beginnen, im Einklang mit unserer Umwelt und dem Willen der Natur in ihren Wellen und Gesetzmäßigkeiten, uns selbst freizulegen. Wir können erleben, dass jener Lebensrhythmus tatsächlich existiert – und es sehr wohl möglich ist, aus dem individuellen Dasein und aller Welt dort draussen einen schlüssigen und andauernden Einklang zu erzeugen.

Wir können erfahren, was Harmonie in einer höheren Sicht bedeutet, und in welch atemberaubende Weiten des Erlebens sie uns führen kann.

Zeit sollte dabei bitte keine große Rolle spielen. Auch zuviel Plan und Ehrgeiz sind eher hinderlich. Bald schon findet sich der Weg wie von allein.

Bereits nach wenigen Tagen, der Überwindung einiger Berge und, – viel mehr noch – völlig unangebrachter Befürchtungen, resultierend vielleicht aus der Erziehung, dem kollektiven Unterbewusstsein, oder der penetranten Medienmaschinerie unserer stets Befürchtung schürenden Moderne, beginnt er mit mir zu treten. Der Takt des Lebens.

„Der mentale Geist ist trügerisch. Er lässt uns an eine Welt glauben, die es nicht gibt.“

Was sehr eindrücklich ist – der natürliche Takt, alle Intelligenz war und ist stets zugegen. Wenn, dann bin höchsten ich selbst nicht recht bei Sinnen, sondern abgelenkt und eingepfercht in einen verrückten mentalen Geist. – Verrückt von mir selbst kann ich das Leben nicht vernehmen.

Im Rhythmus der Beine verlieren sich die Gedanken – sie fallen wie durch einen Sieb, der nur das zurückhalten möchte, was tatsächlich Entwicklung stiftend ist. Der Fluss des Lebens hört nicht auf, der Zukunft entgegen zu fliessen. Schneller segelt man auf ihm mit wenig Gepäck.

Nach einigen Wochen auf dem Rad durch fremde Länder ist etwas doch sehr deutlich. Der mentale Geist ist trügerisch. Er lässt uns an eine Welt glauben, die es nicht gibt. Neben aller Schönheit der Natur, sich freizustrampeln ist noch weit lohnender. Von einem überfrachteten Geist.


MODULENATURE Cycling the World Malaysia

Es ist nicht meine Intention, hier einen Führer über eine Radtour in Malaysia zu verfassen. Was ich jedoch anmerken möchte ist, dass ich in diesem Land sehr vielen sehr unvoreingenommenen Menschen begegnet bin. Dass es nicht an der Religion liegt, ob man willkommen ist oder nicht. Dass es mitunter sehr schwer fällt, die Zerstörung der Natur zu begegnen und es zugleich ein wahrer Segen ist, ihre noch verbliebenen Schätze hautnah zu erleben.

Flach zeigt sich die Topographie eher nicht – richtig kalt wird es auch eher selten – und das Hinweisschild mit dem Elefanten ist zwar nett, ein leibhaftiger ist dann tatsächlich aber nicht aus dem Gebüsch vor mein Rad gesprungen. Dafür hatte ich zwei Wochen keinen Regen, zumindest nicht auf dem Rad, und nicht wirklich Probleme Weg und Unterkunft zu finden. Kein einziges Mal habe ich mich unsicher gefühlt.

Möchte man ausschließlich an einem Luftkurort Radfahren gehen, dann ist Asien generell wohl nur bedingt geeignet. Aber mit etwas Umweg lässt sich dieses Problem auch in Malaysia handhaben – sofern nicht gerade Sumatra und Kalimantan brennen, wie es im Jahr zuvor gewesen war – da fand meine geplante Radtour wegen des dicken Rauchs, der halb Südostasien fest im Griff hatte, in Bus und Zug statt. Wobei sich die Dinge ändern – es ist nicht mehr viel vom kürzlich noch üppigen Urwald übrig geblieben.